Freitag, 15. Februar 2013

Amazon und Hitlers Gehilfen


Die halbe Welt kennt und liebt Amazon. Ein Großteil der Bücher, die in unserem Lande gelesen werden, kommen aus den Lagern des U.S. Unternehmens. Gegründet während der Internet-Hype, ist Amazon eines der wenigen Unternehmen, die das Platzen der dot.com Blase nicht nur überlebt sondern auch von ihr profitiert haben. Wie ein Krake hat sich der ehemalige Online-Buchhändler mittlerweile ausgebreitet, kein Produkt das sich nicht auch bei Amazon erwerben ließe. Dass dabei immer mehr Existenzen kaputt gehen sehen wir in unserem Wahn nach immer billigeren Produkten und schnelleren Lieferungen nicht. Mit Scheuklappen laufen wir einer von Brot und Spielen dominierten Gesellschaft hinterher.
Mit einem Saubermann-Image in der Werbung, in das Amazon Millionen Dollar investiert, hat uns das Unternehme lange glauben lassen, es gäbe in seinen gigantischen Fabriken so etwas wie eine Unternehmens-Philosophie. Eine Art soziale Verantwortung also – auch und vor allem gegenüber seinen Mitarbeitern. Denn ohne die vielen fleißigen Hände, die tagaus tagein in den Fabriken schuften, für einen Hungerlohn und Verträgen die vor Ungerechtigkeit zum Himmel schreien, wäre Amazon nichts. Wenn seine Mitarbeiter heute alle die Arbeit verweigern kann Amazon morgen dicht machen!
Wäre es nicht an der Zeit, die vielen Werbemillionen in die Menschen zu investieren, die den Erfolg Amazons ausmachen – die Mitarbeiter. Doch weit gefehlt, was Amazon am Standort Deutschland abzieht spottet jeder Beschreibung und unsere Politik schaut nicht nur zu sondern verschließt auch noch die Augen. Wen interessiert, dass Millionen Menschen zu Gunsten des Wachstums der Krake Amazon bei unwürdigen Arbeitsbedingungen und Hungerlöhnen ihr Dasein fristen müssen. Niemanden, solange der Preis stimmt. Aber klar, sozial ist schließlich was Arbeit schafft, ganz egal unter welchen Bedingungen und zu welchem Preis. Lächerlich, die Aussagen von Frau von der Leyen zu dramatisch sinkenden Löhnen und Renten. Deutschland ist ein Hochpreisland, doch eine Vielzahl von Bürgern soll für immer weniger Geld rackern. Aber weshalb beschweren, schließlich sorgen wir doch dafür dass ihr ausreichend billige Nahrungsmittel bekommt. Gestern war es Gammelfleisch, heute ist es vergiftetes Pferdefleisch und – wer weiß – vielleicht verkauft uns die Lebensmittelmafia schon morgen Leichen aus den Krisengebieten als Schweinefleisch. Wenn interessiert es – Hauptsache billig, denn auf unser täglich Fleisch wollen wir nicht verzichten.
Hauptsache die dicken Bankkonten der oberen Zehntausend wachsen kontinuierlich weiter und versorgen mit regelmäßigen Zuflüssen auch unsere „Volksvertreter“.  Es ist an der Zeit sich gegen diese „Subjekte“, die sich Volksvertreter nennen und nur dazu da sind, die Pfründe der Superreichen zu verteidigen, zu wehren. Die Historie zeigt eines ganz deutlich, ohne Revolution ändern sich die herrschenden Bedingungen in einer Gesellschaft nicht oder nur sehr langsam. Wer gibt schon freiwillig Gut, Geld und Privilegien auf – ich kenne Niemanden. Doch auch wenn es viele von uns heute noch nicht betrifft, jeder wird einmal älter, die Technik schreitet weiter fort und die Automatisierung macht vor keiner Branche halt. Wer heute noch nicht betroffen ist, könnte schon morgen zu den Verlierern gehören. Die „Spiele Theorie“ des Nobelpreisträgers Nash hat unsere Welt verändert und uns gleichzeitig quasi berechenbar gemacht. Alles ist mit den Gesetzen der Mathematik erklärbar – auch der Mensch uns sein Verhalten, das gemäß dieser Theorie ein Kampf Mensch gegen Mensch ist. Wie toll diese Theorie tatsächlich funktioniert zeigt uns der Wahnsinn an den Finanzmärkten in denen Computer gegeneinander antreten und der Mensch nur verlieren kann. Wir haben uns in diese EGO-Welt pressen lassen und werden daran zu Grunde gehen, wenn wir nicht endlich aufwachen.
Dass sich die Geknechteten bei Amazon nicht wehren, liegt an einem perfiden System von Einschüchterung, Bespitzelung und Mobbing. Ungelernte Arbeitskräfte mit einem Hang zum Sadismus macht Amazon zu Teamleitern und sorgt so für ein Klima der Angst unter den vielen Mitarbeitern - von denen viele aus Leiharbeitsfirmen und dem EU-Ausland kommen und auf den Hungerlohn angewiesen sind wie auf die Luft zum Atmen. Wer – wie viele dieser Teamleiter – nichts wirklich kann und sein Ego durch die dauernde Erniedrigung vermeintlich tiefer stehender Arbeitssklaven aufpolieren muss, ist zu Vielem fähig.
Da lässt sich ein Rückblick auf das dritte Reich nicht umgehen. Auch damals waren es die sadistischen Dilettanten die zu Hitlers teuflischen Handlangern wurden. Und wie heute schauten die nicht betroffenen Ignoranten tatenlos zu. Die vor Geld stinkenden Opportunisten wie Quandt, der sein Imperium BMW auf Schweiß und Blut osteuropäischer Zwangsarbeiter aufbaute, sind noch heute unter uns und zählen zu den herausragenden Persönlichkeiten unserer Gesellschaft. Durch ein perfides Spiel und die Unterstützung mächtiger Besatzer konnte sich Quandt seiner Strafe bei den Nürnberger Prozessen entziehen. Die vielen „Morde“ an Zwangsarbeitern blieben ungesühnt, die Familie Quandt hat sich weder bei den Opfern entschuldigt noch sie für chronische Krankheiten entschädigt. Eins drauf packt noch Quandt Junior, der regelmäßig an Autorennen in der Wüste teilnimmt und im Interview kein noch so kleines Zeichen der Reue zeigt. Ganz klar, er hat damit nicht das Geringste zu tun – außer seinem Namen.
Sind die Verhältnisse bei Amazon der Beginn einer neuen Versklavung und Radikalisierung in unserem Lande. Erheben wir uns schon wieder über andere Menschen von denen wir glauben sie seien „Untermenschen“. Haben wir denn keine Lehre aus dem dritten Reich gezogen. Warum verhalten wir – denen es NOCH gut geht – uns wieder so als würden uns die Vorgänge da draußen nichts angehen. Was bisher bei Amazon noch überwiegend Ausländer aus ganz Europa betrifft, die mit Bussen in die Fabriken von Amazon gekarrt werden, zu fünft in Appartements hausen müssen und von Leiharbeitsfirmen wie Sklaven behandelt werden, betrifft bald auch immer mehr arbeitslose Deutsche. Überwacht werden die Arbeitssklaven – die in Schichten und am Wochenende im Akkord und unter Videoüberwachung ackern müssen – von rechtsradikalen Schlägern die sich Security nennen. Wie diese so genannte Security mit Menschen umgeht, zeigen die ARD-Interviews mit betroffenen Amazon-Mitarbeitern. Von Durchsuchung der Wohnung bis zu Bedrohung und fristloser Entlassung ist alles im Paket. Selbst das ARD-Fernsehteam wurde von den Amazon-Schlägern bedroht. Habe ich etwas verpasst, leben wir in einer Diktatur oder warum sind solche Dinge ohne Konsequenzen, in einem Land das sich demokratisch nennt, möglich.
Das Schlimmste, Amazon ist nicht der einzige Übeltäter, der seine Mitarbeiter regelrecht versklavt. Ähnlich geht es auch bei Zalando und vielen anderen global agierenden Großunternehmen zu. Die internationale Ausrichtung und die Größe der Unternehmen lässt die Verantwortung für Mitarbeiter gegen Null gehen. Menschen sind keine Menschen mehr sondern Nummern, die an Effizienz und Wirkungsgrad gemessen werden. Wenn wir jetzt nicht einschreiten, können wir nur noch verlieren. Wenn wir abwarten werden wir schon bald gegen Maschinen und Cyborgs antreten müssen – und hier können wir nur verlieren. Lernen wir aus der Geschichte, rufen wir uns die Vorgänge des dritten Reichs ins Gedächtnis und fangen wir an uns zu besinnen was wir sind – Menschen. Arbeiten wir nicht gegeneinander sondern miteinander, nur so werden wir die Richtung ändern können in die sich unsere Gesellschaft aktuell bewegt – nämlich Unfreiheit und Versklavung der Mehrheit zu Gunsten einer privilegierten Minderheit.

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